FUNDRAISING-PRAXIS

Experten für das Geld aus Brüssel

Für die aktuelle Förderperiode 2007 bis 2013 liegen insgesamt 975 Mrd. € an EU-Fördermitteln für Projekte z.B. aus den Bereichen Bildung, Umwelt, Soziales, Integration und Kultur bereit. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach geschultem Personal das NGOs fachkundig unterstützt, um an den Brüsseler Fördertöpfen teilzuhaben. Seit 2005 bildet die emcra GmbH zertifizierte EU-Fundraiser aus. Mittlerweile sind es schon 250 „EU-Fördermittel-Profis", die nach Aussage des Geschäftsführers Michael Kraack diese Ausbildung absolviert haben. Erklärtes Ziel der emcra-Akademie ist es, die Standards und die Qualität des Berufsbildes des EU-Fundraisers zu fördern.

Berufsbild EU-Fundraiser

Zahlreiche innovative Projektideen schlummern in den Köpfen und Schubladen der NGOs und ihrer Mitarbeiter. Die Umsetzung scheitert meist an der Frage nach der Projektfinanzierung. Die Lösung, Fördermittel aus Brüssel, ist kein Geheimtipp mehr. Nur: wie kommt man an die Fördertöpfe ran? Meist heißen die Klippen, an denen die Projektschiffe zerschellen, Formulare und Bürokratie. Immer mehr NGOs suchen deshalb Mitarbeiter, die sich im EU-Förderdschungel auskennen. Der EU-Fundraiser ist derjenige, der die Projektvorhaben der NGO und die EU-Projektförderung zusammen bringt. Er sorgt für förderwürdige Anträge, die exakt den formalen und inhaltlichen Vergabekriterien der EU-Projektförderung entsprechen und die der Gutachter nicht sofort in der Luft zerreißt.

Was ein EU-Fundraiser mitbringen sollte

Zu den persönlichen Stärken, die der Beruf des Fundraisers ohnehin einfordert, wie z.B. Kommunikationsstärke, wirtschaftliche Kenntnisse und eine strategische Denkweise, kommen beim EU-Fundraiser auf jeden Fall die Sprachkenntnisse hinzu. Denn EU-Fundraising bedeutet internationale Zusammenarbeit, an der englischen Sprache kommt hier keiner mehr vorbei. Zudem sind Berufserfahrungen in der NGO-Arbeit sehr von Vorteil. Je tiefer der Kandidat in der NGO und deren Projektarbeit verankert ist und je mehr Kenntnisse er besitzt, umso besser und schneller können die erworbenen Kenntnisse in die Praxis umgesetzt werden. Es ist von daher nicht untypisch, dass NGOs gezielt eigene Mitarbeiter zum EU-Fundraiser ausbilden lassen.

Ein Arbeitsmarkt mit Perspektiven

Wer sich als EU-Fundraiser qualifiziert, dem stehen neben dem deutschen Arbeitsmarkt mit den entsprechenden Fremdsprachenkenntnissen alle 26 Arbeitsmärkte der EU-Mitgliedsstaaten offen. Auch in den kommenden Förderperioden werden sich die EU-Fördermittel auf einem ähnlichen Niveau bewegen, prognostiziert Peter Becker von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Nach seiner Einschätzung werden die Agrarausgaben und Strukturfonds Schwerpunkte der EU-Förderung bleiben. Gute Chancen also für Projekte, die sich um Themen wie Erneuerbare Energien oder Ressourcennutzung drehen und für Spezialisten, die sich mit Umweltthemen auskennen. Potentielle Arbeitgeber sind oftmals Universitäten und Forschungseinrichtungen, die mit ihren Projektvorhaben auf den Fördermittelzug aufspringen möchten oder Dienstleister aus dem Umweltbereich sowie Umweltschutzorganisationen. Aber auch Banken und Beratungsunternehmen benötigen EU-Fördermittel-Spezialisten.

Tipps für EU-Fundraiser und solche, die es werden wollen:

1. Die EU-Fundraising Association e.V. bietet ein transnationales Netzwerk von und für EU-Fundraising-Profis und solche, die es werden wollen bzw. für alle im Bereich EU-Fördermittel tätige Personen.

2. Seit 2005 bietet die emcra-Akademie eine Ausbildung zum EU-Fundraiser an. (http://www.emcra.eu/akademie/qualifizierung-zum-eu-fundraiser/) In der berufsbegleitenden Weiterbildung erhalten die Auszubildenden einen Überblick über die EU-Förderlandschaft und lernen erfolgreiche EU-Anträge zu stellen. Praxisnah werden Kenntnisse über die Beschaffung und Abrechnung von EU-Fördermitteln vermittelt.

3. Buchtipp: Daniel Pichert, Erfolgreich Fördermittel einwerben, Tipps und Trick für das Schreiben von Projektanträgen, Herausgegeben von der Stiftung Mitarbeit, Bonn 2011, Preis 10 €

4. Nutzen Sie zur Präsentation auf dem europäischen Arbeitsmarkt den kostenlosen Service der EU: europass. Mithilfe der EUROPASS-Dokumente können Sie Ihre Qualifikationen und Kompetenzen europaweit verständlich darstellen.

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