FUNDRAISING-PRAXIS

Dollar, Yen und Co spenden

Restgeld

Immer noch lukrativ

Die Urlaubszeit ist vorbei und in so mancher Hosentasche kommen Dollar, Yen oder exotischere Währungen zum Vorschein. Diese Fremd- und Altwährungen zu sammeln, kann für Non-Profit-Organisationen nach wie vor lukrativ sein. Für die Verwertung gibt es aber nur noch einen Profi.

Endlich. Man ist wieder daheim. Der Urlaub, so schön er war, bleibt oft in Fotos und manchmal auch in klingender Münze in Erinnerung. Die trägt so mancher noch wochenlang mit sich herum. Doch wohin damit? Google könnte helfen. Und siehe da, die Welthungerhilfe sammelt Restdevisen für den guten Zweck. Einfach einsenden und gut. Nur eine Spendenbescheinigung gibt es leider nicht und das hat einen einfachen Grund. Der Aufwand, das Geld in Euro zu verwandeln, ist zu hoch, und für die Restwährungen ist oft kein Marktwert mehr zu erzielen. Es sind also im Grunde genommen Sachspenden, die verwertet werden müssen.

Nur noch ein Dienstleister

Für die Verwertung gibt es in Deutschland eigentlich nur noch einen Dienstleister: coins.de. Viele andere haben sich aus dem Markt zurückgezogen oder das Geschäft eingestellt. Geschäftsführer Marinus Lass lächelt bei der Frage, welche Währungen er für den guten Zweck umtauscht. „Bei Banknoten nehmen wir momentan alles außer Nordkorea und Venezuela.“ Die Kosten liegen dafür bei etwa 10 Prozent des Wertes. Bei Münzen wird es kritischer, denn die sind oft nur noch ihr Metall wert. Deshalb kommen hier nur noch 60 Länderwährungen für einen echten Umtausch in Frage. „Wenn ein Verein bei uns Geld einliefert, wird das sortiert und danach gibt es einen Bericht, für wieviel Geld wir das ankaufen“, erläutert er das Prozedere. Dabei gelten für gemeinnützige Organisationen bessere Konditionen als für Privatpersonen. Für viele Organisationen sei auch wichtig, dass auf der Rechnung nur der Ankaufspreis und keine Kosten stehen. Diese müssten dann ja als Verwaltungskosten geltend gemacht werden. Bis zu 30 Prozent des Münzgeldwertes bleibt so beim Dienstleister.

Tonnenweise Geld

Bei coins.de in Münster landen täglich Briefe ab 100 Gramm aber auch zweimal im Monat LKWs mit bis zu sieben Tonnen an Münzen an. Auch die Caritas, die früher noch alles von Hand sortierte, hat jetzt einen Vertrag mit dem Unternehmen, um ihre Sammlungsergebnisse, die auch in Euro hereinkommen, zu verwerten.
Iris Aulenbach, die für den Bereich Restdevisen seit Dezember 2014 bei der Deutschen Welthungerhilfe zuständig ist, freut sich über das Interesse der Spender. „Wir bekommen zweimal pro Woche Anrufe zu dem Thema und machen das auf unserer Website publik.“ Andere gehen da noch weiter und werben aktiv mit Sammeldosen, wie das Deutsche Kinderhilfswerk und die Caritas oder setzen ihre Ressourcen für die Sammlung ein. So kann man in Oxfam-Shops Münzen abgeben oder sein Restgeld den Flugbegleitern der Lufthansa anvertrauen, die es an die HelpAlliance weitergeben. Bei dieser „On Board Collection“, kamen zwischen 2001 und 2013 fast 3,3 Millionen Euro, also über 250.000 Euro jährlich, zusammen.

Altwährungen immer noch Thema

Auch die Sammlung von Altwährungen kann noch lukrativ sein. Wer allerdings noch italienische Lira oder französische Franc im Schrank hat, hofft vergeblich auf einen Umtauschmöglichkeit. Keines der beiden Länder tauscht mehr um. D-Mark oder Schilling gehen aber noch. Hier gibt es als Alternative noch die Österreichische Firma euromoney24 über die man seine Altwährungen zum Beispiel direkt an UNICEF und PETA spenden kann.
Eine Studie der Postbank relativierte 2014 die Zahl von fast 13 Milliarden D-Mark, die noch im Umlauf seien. Die Bank befragte 1000 Haushalte und kam hochgerechnet auf zwei Milliarden Euro. „Erhebliche DM-Beträge werden nie umgetauscht, weil sie verloren gegangen sind oder vernichtet wurden“, sagt Kay Nentwig von der Postbank. „Zudem befinden sich zahlreiche Münzen und Banknoten wohl noch im Ausland, da man in einigen Ländern, wie beispielsweise der Türkei, bis zur Euro-Einführung mit DM zahlen konnte.“ Gemäß der Studie würden immerhin 13 Prozent der Deutschen ihre DM-Bestände spenden, was umgerechnet einen Spendenschatz von 260 Millionen Euro entsprechen würde. Das Thema ist noch lange nicht vom Tisch.

(Bild: pekingenten.com)

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