FUNDRAISING-PRAXIS

Vereinsjubiläum als Fundraising-Impuls

Barbara Schöneberger unterstützt die Jubiläumskampagne von terre des hommes in Deutschland.0. Mitglied im Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg.
Barbara Schöneberger unterstützt die Jubiläumskampagne von terre des hommes in Deutschland.

Anlassspenden sind schon seit einigen Jahren aus dem Methoden-Kit von Fundraisern nicht mehr wegzudenken. Warum also nicht das eigene Vereinsjubiläum als Fundraisinganlass nutzen? Zwei Organisationen machen das gerade vor.

50 Jahre wird terre des hommes alt. Das internationale Kinderhilfswerk mit Sitz in Osnabrück fördert in Deutschland und weltweit über 400 Projekte für ausgebeutete und benachteiligte Kinder. Der Vietnamkrieg gab den entscheidenden Anstoß zur Gründung von terre des hommes Deutschland. Der Schriftsetzer Lutz Beisel und 40 weitere Beteiligte gründeten am 8. Januar 1967 den neuen Verein. Zu ihren ersten Aktivitäten gehörten Rettungsflüge für schwer verletzte Kinder aus Vietnam. Unter oft dramatischen Umständen wurden die Mädchen und Jungen nach Deutschland geflogen, damit sie hier medizinisch versorgt werden konnten.

Mittlerweile hat sich das Spektrum der Hilfe deutlich erweitert. „terre des hommes hat seitdem 7000 Projekte gefördert und dadurch rund 15 Millionen Kinder und Jugendliche vor Gewalt und Ausbeutung geschützt, ihnen einen Schulbesuch ermöglicht und für ihre Gesundheit und Ernährung gesorgt“, so Jörg Angerstein, Vorstandssprecher von terre des hommes. „Dafür standen uns dank der tatkräftigen Unterstützung unserer Spender und Geldgeber 543 Millionen Euro zur Verfügung“.

Große Kampagne zum Jubiläum

Das Kinderhilfswerk startete mit seinem öffentlichkeitswirksamen Jubiläum im Rücken deshalb im Januar die bundesweite Spendenaktion „Wie weit würdest Du gehen?!“. „Mit den aus dieser Aktion erzielten Einnahmen wollen wir insbesondere unser Engagement für Flüchtlingskinder in Nahost, entlang der Fluchtrouten nach Europa und in Deutschland intensivieren. Ferner planen wir im südlichen Afrika und in der Sahel-Region weitere Schul- und Ausbildungsprojekte und Programme zur Frühförderung von Kindern“, so Jörg Angerstein. „Eine weitere große Herausforderung ist der Ausbau von Programmen, mit denen Kinder vor ausbeuterischer Arbeit und den Folgen von Umweltzerstörung und Klimawandel geschützt werden.“

Dabei sollen nicht nur die rund 1300 Freiwilligen in 120 Städten Deutschlands mithelfen, sondern auch Prominente Botschafter wie Barbara Schöneberger und Oliver Welke. Spender sollen sich witzige Aktionen einfallen lassen und sich selbst dabei überwinden, um etwas für die Kinder zu tun und Spenden zu sammeln. Erfolgreich waren zum Beispiel schon die Aktion der Lehrer des Erich Kästner Gymnasiums in Köln-Niehl, die ihren Schülern gegen 300 Euro anboten für sie zu kochen. 428 Euro kamen so zusammen. Etwas mehr Überwindung kostete es Klaus-André Eickhoff, Liedermacher aus Wiesbaden, den Song „Atemlos“ von Helene Fischer bei einem seiner Konzerte zu intonieren, was aber über 600 Euro aus seiner Social-Media-Community einbrachte. Die Wetteinlösungen sind auf der Kampagnen-Website als Video zu sehen.

Eigene Förderer im Blick

Auch die Bewegungsstiftung feiert dieses Jahr ein kleines Jubiläum. Sie wird 15 Jahre alt. Ein Grund, sich zu freuen und die Spender auf das Spendenziel von 150.000 Euro für die Stiftung einzuschwören. Die bisher 170 Stifter haben den gesellschaftlichen Wandel im Blick, und so hat sich die Stiftung gerade bei der Finanzierung durchaus gesellschaftskritischer Projekte einen Namen gemacht. „15 Jahre sind ja kein klassisches Jubiläum. Aber wir wollten das gerne zum Anlass nehmen, um über die Bewegungsstiftung zu reden. Dafür haben wir etwas mit der Zahl 15 gespielt. So veröffentlichen wir etwa auf unserer Website 15 Gründe, warum man die Bewegungsstiftung unterstützen sollte. Jede Woche schalten wir einen weiteren Grund frei. Etwa, dass von uns geförderte Projekte für politischen Wandel sorgen. Außerdem haben wir uns zum Ziel gesetzt, innerhalb von 15 Wochen, bis Ende Juni, 150.000 Euro für unseren Fördertopf einzuwerben“, erläutert Sprecherin Wiebke Johanning gegenüber dem Fundraiser-Magazin das Konzept. Angesprochen werden sollen mit der Kampagne weniger Neuspender als Menschen, die der Organisation sowieso schon gewogen sind. Für sie soll das Jubiläum ein willkommener Anlass zur Unterstützung sein. Immerhin: 15.000 Euro sind schon auf dem Konto, genug um ein neues Förderprojekt zu finanzieren.

(Bild: obs/terre des hommes Deutschland e.V./Christian Jungeblodt)

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