FUNDRAISING-PRAXIS

Mitglieder werben mal leicht gemacht

Begrüßung von Claudia Sander und ihrer Familie als 12.000. Mitglied im Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg.
Begrüßung von Claudia Sander und ihrer Familie als 12.000. Mitglied im Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg.

Mitglieder sind für viele Vereine überlebenswichtig. Die beiden hier vorgestellten Vereine setzen dabei auf eigene Ressourcen und nutzen diese intensiv und konsequent für die Mitgliederwerbung und -bindung.

Besucher schätzen das Freilichtmuseum am Kiekeberg wegen seines idyllischen Geländes mit den authentischen historischen Gebäuden, tierischen Bewohnern, gepflegten Gärten und Sonderausstellungen. Gerade begrüßte der Förderverein des Freilichtmuseums mit Claudia Sander aus Hamburg-Finkenwerder sein Mitglied Nummer 12.000. Ein Schreibfehler? Mitnichten. Schon seit Jahren baut der Verein seine Mitgliederzahlen kontinuierlich aus. Das Erfolgsgeheimnis ist dabei einfach. Regelmäßige Ansprache, ein überzeugendes Angebot und intensive Mitgliederbindung. So bringt es zumindest Marion Junker, verantwortlich für Marketing und PR im Museum auf den Punkt. „Unsere Mitglieder zu motivieren, neue Mitglieder zu werben, das bringt uns unglaublich viel“, berichtet sie aus ihrem Alltag. Fördervereinsmitglieder genießen viele Vorteile im Freilichtmuseum am Kiekeberg: Sie erhalten das ganze Jahr hindurch freien Eintritt in das Freilichtmuseum und seine Außenstellen. Dazu gehören der Museumsbauernhof Wennerstorf, das Feuerwehrmuseum Marxen und das Mühlenmuseum Moisburg. Deshalb werden auch viele Jahresmitgliedschaften verschenkt und so Neumitglieder gewonnen.

Von der Werbung zu Bindung

Für Junker ist die Werbung aber nur der Anfang. Natürlich müssten die neuen Mitglieder dann überzeugt werden, Mitglied zu bleiben. Kurz vor Ende der Mitgliedschaft werden die neuen Mitglieder deshalb angeschrieben oder sogar angerufen und für eine Verlängerung ihrer Mitgliedschaft geworben. Für die Mitgliederbindung ist das Museum am Kiekeberg mit seinen eher regionalen Themen dabei kein Hindernis, sondern ein „Identifikationsort“, wie es Junker formuliert. „Natürlich gibt uns das Museum auch eine sehr große Sichtbarkeit, was ein großer Vorteil für die Mitgliederwerbung ist.“ Regionale Kooperationen mit Tages- und Wochenzeitungen, Flyer und die Homepage tun ihr übriges. Überall ist sichtbar: „Werden Sie Mitglied!“ Auch eine Schnuppermitgliedschaft hat sich bewährt.

Starke Stütze des Museums

Der Förderverein wurde 1989 gegründet und wuchs zu einer starken Stütze des Museums heran. Heute finanziert er die Restaurierung von historischen Objekten, den Aufbau von Gebäuden oder den Ausbau professioneller Magazine. Er betreibt die Museumsbäckerei, die Läden und sogar ein eigenes Museum, den Museumsbauernhof Wennerstorf. Der Förderverein hat sich zu einem kleinen Unternehmen entwickelt: „1,2 Millionen Euro setzen wir im Jahr um und beschäftigen elf hauptamtliche Mitarbeiter in Teil- und Vollzeit“, bilanziert Heiner Schönecke, der Vorsitzende des Fördervereins. Dabei läuft die Verwaltung fast komplett ehrenamtlich. „Die Gewinne fließen direkt in die regionale Kulturarbeit.“ Gestützt wird das durch die Mitglieder des Fördervereins mit ihren Beiträgen zwischen 45 und 70 Euro. Außerdem spenden sie für unzählige kleine und große Projekte. Die Gelder des Vereins sind zu einer der wichtigsten Finanzierungsstützen des Museums geworden.

Aber nicht nur die finanzielle Hilfe macht den Förderverein für das Museum so wertvoll. 320 Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich: Sie spenden an Veranstaltungen ihre Zeit und Arbeitskraft, verkaufen Kuchen oder begleiten museumspädagogische Angebote, sie bringen ihre Expertise bei der Restaurierung oder Archivierung ein. Ehrenamtliches Engagement ist auch für alle Vorstandsmitglieder selbstverständlich.

Mitgliedern immer etwas bieten

„Viele Familien kommen zu uns und bleiben dem Kiekeberg dann lebenslang verbunden. Daher haben wir auch Mitglieder in Zypern und den USA“, freut sich Museumsdirektor Prof. Dr. Rolf Wiese über die funktionierende Spenderbindung. Die Mitglieder werden zu Ausstellungseröffnungen, Vorträgen und Sonderführungen eingeladen. Sie werden exklusiv über Veranstaltungstermine und aktuelle Projekte informiert. Einmal im Jahr feiern alle Mitglieder das Fördervereinsfest, dabei dürfen sie sich zurücklehnen und bewirten lassen. Dies ist ein besonderes Dankeschön an den Verein, der das Museum so tatkräftig unterstützt.

Junger Verein mit großen Plänen

Deutlich kleiner ist der Kinderhilfsverein LR Global Kids Fund  e.V. Doch auch er konnte 2016 ein Rekordergebnis bei den Spendeneinnahmen erzielen: Insgesamt kamen rund 340.000 Euro für den guten Zweck zusammen. Das entspricht einer Steigerung von 52 Prozent im Vergleich zu 2015. „Ich bin überwältigt von diesem Ergebnis. Ohne unsere engagierten Fördermitglieder, die mit viel Herzblut dabei sind und den LR Global Kids Fund mit ihrer regelmäßigen Spende unterstützen, wäre das nicht möglich gewesen. Dank ihnen konnten wir 2016 noch mehr Mädchen und Jungen beim Start in eine hoffnungsvolle Zukunft helfen und mehr Lebensqualität ermöglichen“, so Dr. Thomas Stoffmehl, Vorsitzender des LR Global Kids Fund e.V. Die Zahl der Fördermitglieder stieg im vergangenen Jahr von 500 auf 795.

Unternehmenskontakte nutzen

Die Spenden kommen europaweit ausgewählten Projekten zugute, die die Talente und die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen fördern. Der Verein will die Zahl der unterstützten Kinderhilfsprojekte in den nächsten Jahren deutlich steigern. „Wir möchten unser Engagement weiter ausbauen, um möglichst vielen Mädchen und Jungen Chancen zu schenken. Unsere Unterstützung ist dabei langfristig angelegt. Ziel ist es, dass bis 2020 über 2.000 Fördermitglieder regelmäßig an den LR Global Kids Fund spenden. Genutzt werden dabei die Kontakte des hinter dem Verein stehenden Unternehmens LR Health & Beauty mit Sitz in Aalen, das Pflege- und Gesundheitsprodukte mit 1200 Mitarbeitern herstellt und vertreibt. Zum Start des neuen Jahres haben allein im Januar 2017 schon über 100 Mitarbeiter und LR-Vertriebspartner eine Fördermitgliedschaft abgeschlossen.

(Bild: FLMK)

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