FUNDRAISING-PRAXIS

Künstler für den guten Zweck

Große Freude über einen dicken Scheck gegen den Hunger nach der Düsseldorfer Kunstauktion.
Große Freude über einen dicken Scheck gegen den Hunger nach der Düsseldorfer Kunstauktion.

Viele Organisationen arbeiten bereits mit Prominenten als populärem Aushängeschild. Doch wenn man es richtig macht, kann man mit ihrer Hilfe sogar die Spendenkasse füllen. Ein Beispiel der Welthungerhilfe.

Künstler, so heißt es oft, seien nicht immer einfach im Handling. Dennoch sind sie gerade im Bereich der Benefiz-Auktionen gerne akquirierte und sehr begehrte Menschen. Spricht man mit Organisationen, die Künstler als Unterstützer oder für Events gewinnen, erfährt man doch, dass sie sich oft auch mit den Zielen Ihrer Organisationen sehr stark identifizieren und gern helfen, wenn der Rahmen passt.

„Fingerspitzengefühl und ein stimmiges Konzept sind schon wichtig, und man muss die Künstler auch verstehen“, erklärt Christian Rengier, Referent für Engagement und Online-Marketing bei der Welthungerhilfe. Denn Künstler würden aus seiner Erfahrung sehr viele Anfragen erhalten und müssten sich dann entscheiden, ob und wie sie helfen wollen. Immerhin werden solche Veranstaltungen vor allem durch das Engagement und die Werke der Künstler erst ermöglicht. Es ist daher sehr wichtig diesen Beitrag auch richtig einzuordnen und Künstler nicht als reine Honigbienen zu betrachten.

Namhafte Gäste und Sponsoren

Eine gerade beendete Kunstauktion in Düsseldorf brachte zum Beispiel 168.000 Euro für die Welthungerhilfe. Ein beachtliches Ergebnis, hinter dem aber auch viel Aufwand steckt. Der wurde zu einem größeren Teil aber von Leoni Spiekermann von Artgate Consulting und dem Düsseldorfer Freundeskreis der Welthungerhilfe getragen. In Kooperation mit dem Kunsthaus Lempertz kamen 32 Werke namhafter Künstler zu Gunsten eines Projekts der Welthungerhilfe in Madagaskar unter den Hammer.

Unter den 180 Gästen, die teilweise auch von der Welthungerhilfe eingeladen wurden, waren auch zahlreiche Prominente, wie Ferdinand Oetker, Schirmherr der Auktion und Kuratoriumsmitglied der Welthungerhilfe. Kein Wunder, dass sich da auch Sponsoren finden, mit deren Hilfe man die Kosten im Griff behält. Die Veranstaltung unterstützten beispielsweise das Porsche Zentrum Düsseldorf und das Bankhaus Metzler.

Kunsterwerb und Spenden

Die Organisation eines solchen Events ist aber sehr aufwendig. „Mit 12 Monaten Vorlauf sollten Sie schon rechnen“, erläutert Experte Rengier. Für ihn ist deshalb ein Event mit Kunst von Weltniveau auch nicht jedes Jahr organisierbar.

Wichtig sei auch, die richtige zahlungskräftige und kunstaffine Klientel für das Thema der Auktion zu begeistern. „Mit Kunst sind Werte und gesellschaftliches Engagement sehr gut zu vermitteln und zu wecken“, verrät er einen großen Vorteil solche Auktionen. Kritikern, die darin nur eine weitere Form der Selbstbeweihräucherung sehen, hält er entgegen, das diese Form des Gebens in anderen Kulturkreisen gang und gäbe und noch viel wertvoller sei. So würden beispielsweise in den USA bei exklusiven Events sogar bis zu 15.000 Dollar nur für den Eintritt bezahlt. „Wenn man betuchte Menschen in die Verantwortung bringen will, muss man da ansetzen, wo auch die Interessen dieser Menschen liegen“, erläutert er den Hintergrund der Kunstauktion. Fingerspitzengefühl sei aber auch bei Details der Organisation wichtig. „Sie können bei einem Event der Welthungerhilfe natürlich kein üppiges Buffet organisieren, das dann zur Hälfte weggeworfen wird.“

Die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann, war von der erfolgreichen Auktion und der hohen Spendensumme sichtlich beeindruckt: „Wir danken allen Beteiligten und Sponsoren für ihren großartigen Einsatz. Die Düsseldorfer haben eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass es kein Widerspruch ist, in Kunst zu investieren und gleichzeitig Gutes zu tun. Wenn sich jeder von uns engagiert, kann viel für Menschen in Not bewegt werden.“

Brot und Spiele

Ein anderes erfolgreiches Event der Welthungerhilfe war das von Howard Carpendale unterstützte Turnier: „Golfen gegen den Hunger“. „Ich habe immer schon Aktionen für den guten Zweck unterstützt, war in Sachen Charity aber immer sehr wählerisch“, sagt der südafrikanische Sänger und Komponist. „Aber dieses Projekt kommt wirklich von Herzen! Den Auslöser dafür ergab die engagierte Arbeit von Gudrun Bauer. Die Welt braucht uns heute mehr denn je. Was wir hier tun, ist ein Schritt in die richtige Richtung“, gibt sich der Schlagerstar überzeugt.

Die Auftaktveranstaltung für die Initiative „Golfen gegen den Hunger“ fand am im Juni 2016 im Golfpark Rittergut Birkhof in Korschenbroich statt. 250 Golfer schwangen gemeinsam mit Howard Carpendale den Schläger für den guten Zweck. Der Erlös des Turniers in Höhe von 60.000 Euro wurde an dem Abend an die Welthungerhilfe überreicht. Dass dieser Spendenbetrag zusammen kam war auch dem Veranstalter, der Wirtschafts­förderungsgesellschaft Rhein-Kreis Neuss mbH und den drei Hauptsponsoren von crefo factoring, Nellen Assekuranz und der Sparkasse Neuss zu verdanken. Geschickt nutzte die Welthungerhilfe die Erfahrung dieser Partner, denn dieses Golfturnier wird bereits seit 2004 mit unterschiedlicher prominenter Besetzung durchgeführt. Insgesamt kamen in den zwölf Jahren über eine halbe Million Euro für verschiedene gute Zwecke zusammen. Für die begünstigte Organisation ist das auf jeden Fall eine gute Lösung, denn ihr organisatorischer Aufwand ist so deutlich geringer als bei selbst verantworteten Events.

(Bild: Welthungerhilfe/Christof Wolff)

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