FUNDRAISING-PRAXIS

Mit guten Ideen ins neue Jahr

Die Angst vor dem leeren Blatt kennt wohl jeder. Man starrt darauf und hat keine Ideen, wie man Spender und Öffentlichkeit möglichst anschaulich, kreativ und effektiv auf den Verein und seine Projekte aufmerksam machen kann. Wir geben mal Tipps, wo man Anregungen bekommt.

Wiki, SOFII und Osocio

Seit nunmehr über sechs Jahren gibt es das deutsche Fundraising-Wiki. Hier wird nicht nur erklärt, was Fundraising ist, sondern Praktiker veröffentlichen auch Vorträge und Beiträge zu verschiedensten Themen. Zwar ist der Anteil dieser praktischen Präsentationen durchaus noch ausbaufähig, aber für den ein oder anderen ist sicher schon Lesenswertes dabei. Zu finden ist darunter zum Beispiel auch ein Konzept zur Förderung der Transparenz bei kleinen, spendensammelnden Organisationen. Wer will, kann hier auch seine Erfahrungen unterbringen.

Etwas kreativer geht es da bei SOFII zu. Das vorwiegend englischsprachige Portal beinhaltet ein umfangreiches und leicht zugängliches Archiv zum Thema Fundraising aus der ganzen Welt. SOFII steht für „The Showcase of Fundraising Innovation and Inspiration“. Gerade veröffentlicht wurden Einblicke in die „Blue Pig-Campaign“, einer Alumni-Spendenkampagne der amerikanischen Emory University. Dank Michaela Staggl gibt es mittlerweile auch SOFFI auf deutsch. Zum Beispiel mit der Bierdeckel-Testamentskampagne von Greenpeace (Foto).

Auf dem englischsprachigen Blog Osocio stellen Marketingexperten aus aller Welt Kampagnen vor. Darunter sind relativ oft auch Fundraising- oder Imagekampagnen von NGOs. Aktuell zum Beispiel eine Kampagne zum Thema Blutspende der Stadt Buenos Aires.

Raus aus dem Kopf

Eine ganz andere Idee hatte Ralph Janowski. Er möchte mit seiner neuen Plattform SPENDENMUS.DE Ideen, die noch nicht verwirklicht wurden, einen Raum geben. „Viele kennen die Situation sicher: Es gibt persönliche Ideen und Einfälle, die findet man selbst unglaublich stark. Sie schreien förmlich nach Umsetzung oder müssen zumindest ausdiskutiert werden. Doch werden sie nicht umgesetzt, dann tauchen diese Gedanken immer wieder auf und blockieren dadurch neue Entwicklungen“, erläutert Janowski seine Motivation für die Seite. Mit der Website sollen diese Ideen nun anderen Organisationen weiterhelfen, die sie vielleicht eher umsetzen können oder dürfen. Jeder könne dort seine nicht verwirklichten Ideen parken. Diese sollten deshalb weitestgehend neu und ungeprüft sein und den nach Janowskis Meinung „großen Bedarf für neue Wege im Fundraising bedienen“. Aktuell findet man beispielsweise einen Ansatz für Fundraising im Direct Response TV (DRTV).

Fundraising evangelisch

Eine kleine Schatztruhe ist mittlerweile auch die Seite von Fundraising evangelisch. In der Rubrik Praxistipps finden sich nicht nur Ideen für Kirchgemeinden, sondern auch für regional tätige Organisationen. Hier findet man zum Beispiel auch einen sehr schönen Leitfaden für persönliche Gespräche mit Spendern.

Ideen transferieren

Seit 2014 gibt es auch die Plattform spendenideen.de. Nachzulesen sind dort Erfolgsgeschichten und viele Tipps zur Umsetzung von Charity-Events, Online-Fundraising und Kuchenbasar bis zum Crowdfunding. Die Ideenkiste ist bereits prall gefüllt. Einige Tipps könnten aber noch mehr hinter die Kulissen schauen lassen. Initiator ist die Affiliate-Plattform Schulengel.de, die aus Provisionen für Einkäufe Spenden für Bildungseinrichtungen und Vereine macht.

Wer seine gute Idee auch an anderer Stelle verwirklicht sehen will, ist beim Projekt opentransfer der Stiftung Bürgermut an einer guten Adresse. Diese Initiative hat sich vorgenommen, gute Ideen zu teilen und für alle nutzbar zu machen. Unter dem Punkt Themen finden sich bereits jetzt eine Menge Ideen und Tools. Man muss allerdings eine Weile suchen, um Passendes zu finden.

Eine Empfehlung ist auch der Blog sozialmarketing.de. Hier sind gute Übersichten zu Fundraising-Instrumenten und Tools zu finden, und besonders aktuelle Online-Fundraising-Trends werden diskutiert.

„Fundraiser“ öffnet Archiv

Bleiben zum Schluss noch die Klassiker der Wissens- und Ideenvermittlung: Fachzeitschriften und Bücher. Das Fundraiser-Magazin hat dabei das Thema Fundraising fest im Griff. Gerade erschien die 50. Ausgabe. Eine Stärke sind die Artikel aus den Rubriken „Praxis und Erfahrung“ und „Projekte“ von Fachautoren aus der Fundraising-Szene. Für alle Ideensucher hat das Magazin sein Archiv im Netz kostenfrei geöffnet. Es ist mit einer komfortablen Schlagwort-Suche gut erschlossen. Auch Abonnenten des Magazins finden so Artikel in ihrem Privatarchiv leichter wieder. Wie aus dem Verlag zu hören ist, wird es künftig auch noch mehr thematische Dossiers geben.

Richtig Bewegung gibt es bei Fachinformationen für Stiftungen. Das alte Flagschiff „Stiftung & Sponsoring“, das ab 2016 vom Erich Schmidt-Verlag herausgegeben wird, hat mit „Die Stiftung“ ordentlich Konkurrenz bekommen. Durchsuchbar sind bei beiden Zeitschriften aber nur die Texte auf deren Website. „Die Stiftung“ hat einen eigenen Schwerpunkt Fundraising angelegt.

Handbuch Fundraising bald neu

Wer aktuelles Fachwissen aus erster Hand lesen will, muss sich nicht mehr lange gedulden. Das neue „Handbuch Fundraising“ der Fundraising-Akademie ist deutlich aktualisiert und überarbeitet worden. Der voraussichtliche Erscheinungstermin liegt im Frühjahr 2016.

Sie haben noch mehr Tipps für Fundraising-Ideen? Dann posten Sie diese einfach als Kommentar für alle! Danke!

(Bild: sofii/greenpeace)