MAILING DES MONATS

Wo der Willi wohnt

Knapp 1.400 Kilometer lang war der "Eiserne Vorhang", der fast 40 Jahre lang die Menschen in Ost- und Westdeutschland voneinander trennte. Dass nun ausgerechnet dort, wo einst die Gefahr für Leib und Leben lauerte, ein "Grünes Band" entsteht, klingt wie ein Märchen. Mit dem Erwerb von Naturschutzflächen auf dem ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen, setzt sich der BUND für Umwelt und Naturschutz dafür ein, dass hier ein Refugium für seltene Tier- und Pflanzenarten erhalten bleibt.

Grenzen trennen – Natur verbindet

PostkarteDurch den geschichtlichen Bezug ist das Grüne Band natürlich doppelt so interessant: hier wo einst Mauern und Stacheldraht die Menschen in Ost und West voneinander trennte, soll das Leben geschützt werden. In über 30 Jahren hat die Natur in ehemaligen Sperrgräben, Kontrollstreifen und Kolonnenwegen den Raum für sich zurückerobert. So ist ein Refugium für viele seltene Tier- und Pflanzenarten entstanden. Der BUND möchte diese naturnahen Landschaften erhalten und somit ein einzigartiges länderübergreifendes Biotopverbundsystem von über 1.393 km Länge, das sogenannte "Grüne Band", durch Flächenkäufe fördern.

Storytelling aus Sicht einer Heuschrecke

BUND MailingEine Begegnung am Kolonnenweg, dem ehemals sechs Meter breiten Kontrollstreifen der Grenze: Frau Kowol trifft Willi, die seltene Wanstschrecke. Dieser ziert als echter Hingucker die Versandhülle und es ist seine Geschichte, die erzählt wird. Um zu überleben, braucht Willi krautreiche Wiesenflächen mit hohen Gräsern. Hier, wo Willi und Frau Kowol aufeinander treffen, im Thüringer Grabfeld bei Behrungen, findet er diesen Lebensraum nicht mehr. Willis Worst-Case-Scenario, die Verdrängung seines Lebensraumes durch Monokulturen, gilt es anderswo aufzuhalten. Die Lösung: Willis Heimat kaufen und unter Schutz stellen. So, wie es im wenige Kilometer entfernten Mendhausen bereits geschehen ist. Der BUND hat dort gemeinsam mit Schülern das Pilot-Schutzprojekt "Willi Wanstschrecke" ins Leben gerufen.

Blumen als Dankeschön

Das dem Mailing beiliegende Incentive hat auf einer Postkarte Platz, einen direkten Bezug zum Mailing und ist gleichzeitig ein schöner Mehrwert. Während die Vorderseite der Postkarte Blumen zieren, die zwischen Stacheldraht und Mauern wachsen und Schmetterlinge anziehen, befindet sich auf der Rückseite ein abtrennbares Samenfeld. So verschickt der BUND Kornblumen, Mohnblumen und Johanniskraut an seine Spender und bietet ihnen die Möglichkeit, sich ein Stück Natur ins Haus, auf den Balkon oder in den Garten zu holen. 

Fazit

Es ist ein mutiger und sehr symbolträchtiger Plan, auf einem ehemaligen Todesstreifen das Leben wachsen zu lassen. Natürlich ist die Idee, Blumensamen zu verschenken, nicht neu, aber dafür immer wieder schön. Dank des lustigen, tierischen Protagonisten und seiner persönlichen Geschichte wirkt dieses Sommer-Mailing so überzeugend. Auch lernen konnte man etwas dabei, denn wer kannte vor dem Lesen des Briefes schon die seltene Wanstschrecke? Die Reaktionen der Spender zeigten, dass dieses Mailing gerade wegen der Blumensamen sehr gut angekommen ist. Eine Dame wusste zu berichten, dass sie kurz bevor sie das Mailing, aus dem Briefkasten geholt hat, eine riesige Heuschrecke aus ihrem Zimmer nach draußen befördert hatte: Willi war auch bei ihr zu Besuch!

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