INTERVIEW

„Der Bedarf an Fachkräften steigt“

Hugo W. Pettendrup
Hugo W. Pettendrup

Hugo W. Pettendrup ist Initiator und Leiter der CSR-Manager-Ausbildung der Fundraising Akademie. Der Geschäftsführer von HP-FundConsult erläutert im Interview Qualifikationen, Lernerfahrungen, Einsatzgebiete und Jobaussichten im enorm wachsenden Berufsbild „CSR-Management“. Der aktuelle CSR-Studiengang der Fundraising-Akademie startet am 20. Oktober.

NGO-Dialog: Welche Qualifikation benötigen CSR-Manager?

Hugo W. Pettendrup: Noch gibt es keine verbindliche Qualifikation für den Beruf, somit ist die Chance für Quereinsteiger sehr groß. Obwohl CSR mittlerweile auch an deutschen Hochschulen auf dem Lehrplan steht, gibt es noch nicht allzu viele Absolventen bzw. Personen, die sich mit der Thematik umfassend beschäftigen.
Allerdings ist das Berufsfeld nicht auf Schnellschüsse angelegt: CSR-Strategien zu entwickeln und umzusetzen bedarf Zeit. Es ist ein Prozess in Kooperation mit Entscheidungsträgern und Mitarbeitern. Es ist daher eine Mischung aus Fachwissen und Sozialkompetenz notwendig.


NGO-Dialog: Was lernen die Teilnehmenden in einem CSR-Manager-Kurs?

Hugo W. Pettendrup: Kurse beinhalten in der Regel sowohl wirtschaftliche wie führungsbezogene, gesellschaftspolitische und rechtliche Fragestellungen. Dabei wird viel Wert auf Praxisnähe, Beispiele aus Unternehmen und Organisationen und den aktiven Einbezug der Teilnehmenden gelegt.
Unser Ausbildungsgang soll zur Übernahme einer verantwortlichen Tätigkeit in der CSR-Arbeit von Unternehmen und Partnerorganisationen befähigen. Experten aus der Praxis vermitteln in kompakten Themenbündeln aktuelle Strukturen, Inhalte und Methoden der CSR-Arbeit in einem geschlossenen didaktischen Konzept. In der Diskussion mit den Referenten und den anderen Teilnehmern bleibt dabei aber auch immer Zeit, individuelle Fragestellungen der Teilnehmer zur Sprache zu bringen.


NGO-Dialog: Wo arbeiten die CSR-Manager später?

Hugo W. Pettendrup: CSR ist eine Führungsaufgabe und unterscheidet sich nicht wesentlich vom „normalen“ bzw. „herkömmlichen“ Management. Der CSR-Manager übersetzt zwischen den unterschiedlichen Interessen­gruppen im Unternehmen und nach außen. Er arbeitet immer im Team, zum Beispiel mit Mitarbeitern aus der Personalabteilung, der Öffentlichkeitsarbeit, der Produktion, dem Umweltmanagement und aus Vertrieb und Marketing. Der Arbeitsbereich ist mit vielen Schnittstellen verbunden und richtet sich nach dem individuellen CSR-Themenschwerpunkt.
Viele CSR-Manager arbeiten auch im Non-Profit-Bereich wie karitativen, kulturellen und kommunalen Einrichtungen, lokalen Behörden, NGOs, Vereinen und Initiativen mit Bezug zur gesellschaftlichen Verantwortung.


NGO-Dialog: Was machen sie dort?

Hugo W. Pettendrup: Aufgabe eines CSR-Managers ist es, ein auf das Unternehmen zugeschnittenes CSR-Konzept zu erstellen und zu kommunizieren. Dabei hat er unterschiedliche Abteilungen zu beraten und an der Umsetzung der CSR-Themen mitzuwirken. Er ist Schnittstelle zwischen dem Unternehmen und seinen Interessengruppen und dokumentiert die CSR-Leistungen in einem Nachhaltigkeitsbericht.
Um den Erfolgsfaktor CSR aktiv zu nutzen, benötigen Unternehmen demnach Führungskräfte und Mitarbeiter, die CSR-Handlungsspielräume für ihr Unternehmen erkennen, einschätzen und nutzen können. Ebenso sind in Non-Profit-Organisationen Mitarbeiter notwendig, die die unterschiedlichen Ressourcen der Unternehmen erkennen und daran partizipieren sowie für beide Seiten Win-Win-Situationen herstellen können.


NGO-Dialog: Wie sind die Job-Aussichten von CSR-Managern allgemein und insbesondere von Ihren Absolventen?

Hugo W. Pettendrup: Die Job-Aussichten sind sehr vielfältig und korrelieren mit der Themenvielfalt von CSR. Daher ist es wichtig, sich auf dem Laufenden zu halten und ein eigenes Leistungs- und Themenprofil zu entwickeln.
Derzeit gibt es einen Faktor, der die künftige Arbeit beeinflussen wird: Die EU wird in den kommenden Wochen eine Pflicht zum Nachhaltigkeitsbericht erlassen, und dementsprechend steigt der Bedarf an Fachkräften. Viele Unternehmen rekrutieren ihre Fachkräfte zunächst aus den eigenen Reihen, es ist aber eine Frage der Zeit, bis der Ruf nach externen Fachkräften laut wird. Es ist daher wichtig – gleich in welchem Bereich man arbeitet – thematisch aktuell zu bleiben und ein Gespür für die Erfordernisse im Unternehmen zu haben.
Nur wer sich fachkundig auf neue CSR-Strategien und auf neue, aus der Betriebswirtschaft adaptierte Management- und Berichterstattungsstrukturen zu CSR einstellen kann, wird in Zukunft Erfolg haben.


NGO-Dialog:
Der aktuelle Kurs beginnt am 20. Oktober 2014. Kann man sich noch anmelden?

Hugo W. Pettendrup: Ja wir haben noch ein paar Plätze frei. Melden Sie sich einfach schnell bei Petra Buschkämper von der Fundraising Akademie. Wir freuen uns auf Sie!

Das Interview ist teilweise bereits im „arbeitsmarkt“, herausgegeben vom Wissenschaftsladen Bonn e.V., erschienen.

(Bild: PR)

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