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Investition, die sich lohnt: Kindgerechtes Fundraising

Kindgerechte Magazine und Webseiten, Schul-Programme und Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche kosten Zeit, Geduld und Geld. Doch lohnt sich der Aufwand? Entwicklungspsychologen konnten bereits bei Kleinkindern unter zwei Jahren prosoziale Verhaltensweisen beobachten. Kinder werden schnell aktiv, wenn es darum geht, sich für andere einzusetzen. Ihr Engagement färbt oft auch auf die Eltern und Großeltern ab, Kinder sind als Multiplikatoren nicht zu unterschätzen. Doch wann lohnt sich der Aufwand für eine intensive Kinder- und Jugendarbeit? Gibt es Themen, die sich besonders eignen?

Die Bereitschaft, Zeit und Geld zu spenden ist bei Kindern und Jugendlichen hoch

Was sagt GfK Charity Scope über das Spendenverhalten von Kindern und Jugendlichen? Stolze 38% aller Kinder und Jugendlichen ab zehn Jahren leisten ehrenamtliche Arbeit. Diese Quote geht im darauf folgenden Alterssegment deutlich zurück. Der größte Anteil des sozialen Engagements wird hierbei im schulischen Bereich, der Kinder- und Jugendarbeit und im kirchlichen Sektor sowie im Rettungswesen geleistet. Kinder und Jugendliche, die ehrenamtlich tätig sind, spenden durchschnittlich 13% mehr als der Rest ihrer Altersgruppe. Insofern kann das Engagement auch als „Türöffner“ dienen, um diese Zielgruppe noch stärker an die Thematik „Geldspende“ heranzuführen.

Immerhin 23% der Altersgruppe zwischen 10 und 19 Jahren bejahen die Aussage: „Für mich sind Spenden ganz selbstverständlich.“ Dies ist umso interessanter, da dies in der Gruppe der jungen Erwachsenen (20 bis 29 Jahre) nur noch 17% tun. Zwar sind die 10 bis 19-Jährigen mit weniger als 1% am gesamten Spendenaufkommen beteiligt. Aber die Begeisterung, sich für gerade für Themen wie „Kinderhilfe“ oder „Tierschutz“ stark zu machen, ist gerade bei Kindern besonders hoch.

Kinder für soziales Engagement begeistern und prosoziales Verhalten fördern

Wenn es um das monetäre Fundraising geht, sind Minderjährige nicht die priorisierte Zielgruppe. Aber sind sie deshalb für die Organisationen überhaupt nicht interessant? Betrachtet man die Webauftritte verschiedener NGOs, so könnte der Eindruck entstehen, denn meist werden Kinder und Jugendliche nicht direkt angesprochen. Es gibt jedoch Ausnahmen, wie beispielsweise die eigens für Kinder entwickelte Website der Kinderhilfsorganisation terre des hommes. Am empfänglichsten für die Projekte einer NGO sind meist die Betroffenen selbst. Kinder und Jugendliche sind die idealen Unterstützer für eine Organisation, die sich um ihre Belange kümmert.

Auf der Umweltkonferenz Rio+20 forderten die Kinderrechtsteams eine intakte Umwelt. Einmal im Jahr machen sie mit dem Aktionstag „Straßenkind für einen Tag“ auf die Situation von Straßenkindern weltweit aufmerksam. Über diese und andere Aktionen wird auf www.kinderrechtsteams.de berichtet. Eine große Auswahl an Materialien und Medien für den Unterricht bringt die Themen von terre des hommes auch in die Schulen. Kinder und Jugendliche sollen dazu bewegt werden, selbst aktiv zu werden. Das alles kostet Geld und Zeit. Ana Jacinto von terre des hommes sagt: „Der Aufwand lohnt sich auf jeden Fall. Die Kinder in unseren Kinderrechtsteams und Jugend-Arbeitsgruppen haben nämlich eine ganz besondere Motivation: Sie haben sich bewusst entschieden, in ihrer kostbaren Freizeit für das Wohl anderer Kinder einzutreten. Sie begeistern und inspirieren uns Mitarbeiter mit ihren Ideen und Aktionsvorschlägen. Als Gegenleistung für ihr lebendiges Engagement bietet terre des hommes den Kindern und Jugendlichen nicht nur die Möglichkeit, bei spannenden Aktionen mitzumachen, sondern sie können die Arbeit von terre des hommes auch mitgestalten. Dafür gibt es eine überregionale Arbeitsgruppe, die sogenannte "Jugendlawine". Dort treffen sich Jugendliche aus ganz Deutschland, um neue Aktionen zu entwickeln und umzusetzen. Und mehr noch: terre des hommes ist eine Bürgerinitiative und alle Mitglieder, selbstverständlich auch die Jugendlichen, können über die terre des hommes-Politik mitentscheiden. All diese Möglichkeiten werden von der terre des hommes-Jugend genutzt und führen zu einer guten Zusammenarbeit, die für beide Seiten äußerst wertvoll ist."

Die aktive Einbindung über die Pflege einer Briefpatenschaft oder die Mitarbeit in einer Aktionsgruppe macht für Kinder die NGO-Arbeit erlebbar und führt sie an die Themen, denen sich die Organisation verschrieben hat, heran. Damit leistet die NGO einen wichtigen Beitrag für die Förderung prosozialen Verhaltens bei Kindern und lässt sie aktiv erleben, wie gut soziales Engagement ist.

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