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Neue ethische Grundsätze

Ethische Grundsätze im Fundraising in der Diskussion am 5. Juli 2018 in London
Ethische Grundsätze im Fundraising in der Diskussion am 5. Juli 2018 in London

Mehr als 20 Vertreter nationaler Förderorganisationen, darunter die European Fundraising Association, kamen auf dem Internationalen Fundraising-Summit am 5. Juli 2018 in London zusammen, um eine überarbeitete Fassung des „International Statement of Ethical Principles in Fundraising“ zu verabschieden. Empathie als ethischer Grundsatz wurde dabei durch Verantwortung ersetzt.

Das International Statement of Ethical Principles in Fundraising war zuletzt im Jahr 2016 verändert worden. Es setzte auf fünf Kriterien, die Fundraiser in ihre tägliche Arbeit integrieren sollen: Ehrlichkeit, Respekt, Integrität, Transparenz und Empathie. Die aktualisierte Stellungnahme ersetzt nun Empathie durch Verantwortung.

Die vorherige Version definierte Empathie dahingehend, dass Fundraiser so arbeiten sollen, dass der Organisationszweck gefördert und andere dazu ermutigt werden, die gleichen professionellen Standards zu verwenden, die individuelle Privatsphäre, Wahlfreiheit und Vielfalt der Spenderinnen und Spender zu berücksichtigen. Das neue Statement beinhaltet nun Verantwortung als eines der fünf Kriterien und meint damit, „dass wir ein gemeinsames Ziel verfolgen, Fundraising-Qualität zum Wohle des Gemeinwohls zu fördern“ und die Vielfalt wertzuschätzen.

Die neue Version hat auch normativere Teile entfernt, die beispielsweise forderten, dass um Gelder ohne Druck, Belästigung, Einschüchterung oder Nötigung gebeten werden sollte. Dies wurde nun allgemeiner formuliert: Spendenaktionen sollen „immer die freie Wahl aller Personen respektieren, Spenden zu geben oder nicht“.

Ian MacQuillin, Direktor des Fundraising-Think-Tanks Rogare, begrüßte die überarbeitete Erklärung gegenüber dem Fachportal Third-Sector und sagte, sie sei weniger „präskriptiv“, als die vorherige Version. „Die neue Erklärung ist viel näher an dem, was ein Ethikkodex sein sollte: Bestrebungen und ethisches Verhalten“, meinte er. Seiner Ansicht nach wäre der alte Text mehr ein Kodex der Praxis als ein Ethik-Kodex gewesen. Ein Ethik-Kodex sollte den Fundraiserinnen und Fundraisern Hinweise geben, welche Werte anzustreben sind, während Verhaltensregeln ihnen sagen, was sie tun sollten, um diese Werte zu erreichen. „Um ethisch zu arbeiten, muss jeder Fundraiser selbst herausfinden, was seine Pflichten gegenüber dem Spender sind und wie er eine Balance zwischen den Begünstigten der Organisation und den Förderern sicher stellt“, sagte er.


Die gemeinsamen Prinzipien lauten nun:

Ehrlichkeit: Fundraiser werden immer ehrlich und wahrheitsgetreu handeln, das öffentliche Vertrauen aufrechterhalten und Förderer oder die Öffentlichkeit niemals irreführen.

Respekt: Fundraiser werden stets die Empfänger und Spender respektieren und ihre Entscheidungen und Wünsche nach Möglichkeit befolgen.

Integrität: Fundraiser handeln immer integer, werden den gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen folgen und immer im besten Interesse des Anliegens der Organisation und der Unterstützer arbeiten.

Transparenz: Fundraiser verhalten sich immer transparent, eindeutig und korrekt bezüglich ihrer gemeinnützigen Arbeit und wie Spenden verwaltet und ausgegeben werden sowie über Kosten und Auswirkungen genau berichten.

Verantwortung: Fundraiser werden immer verantwortungsvoll handeln und verstehen, dass wir ein gemeinsames Ziel verfolgen und Fundraising-Qualität zum Wohle des Gemeinwohls fördern. Wir schätzen und fördern Vielfalt in unserer Praxis und bei unseren Fundraisern und streben kontinuierlich danach, unsere professionellen Standards zu entwickeln.

In der Erklärung steht auch, dass sie Gesetze oder Verhaltensregeln in den Ländern, in denen Fundraiser arbeiten, nicht ersetzen will, aber erwartet wird, dass Fundraiser sich an diese gemeinsam vereinbarten Grundsätze halten.


Peter Lewis, Geschäftsführer des Institute of Fundraising (IoF), der die Unterzeichnung der neuen Erklärung moderierte, betonte, das Dokument sei „ein wichtiges Symbol der internationalen Zusammenarbeit in der Fundraising-Community und verdeutlichte, dass überall, wo Spender um Geld gebeten werden, dies immer mit hohen Standards und nach ethischen Grundsätzen erfolgen sollte. Ich bin stolz darauf, dass das IoF so zur Bereitstellung exzellenter Fundraising-Standards in der ganzen Welt beiträgt.“

Die gemeinsame Erklärung International Statement of Ethical Principles in Fundraising, ist hier downloadbar

(Bild: EFA, 2018)

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