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Postcode-Lotterie mit gutem Start

Die Deutschen Postcode Lotterie unterstützte die Ausstattung von Familienzimmern im „Neuen Kupferhof“ des Vereins „Hände für Kinder“.
Die Deutschen Postcode Lotterie unterstützte die Ausstattung von Familienzimmern im „Neuen Kupferhof“ des Vereins „Hände für Kinder“.

Im Oktober 2016 startete die Deutsche Postcode-Lotterie in Deutschland ihre erste Ziehung. 30 Prozent der Einnahmen sollen vor allem an regionale Organisationen gehen. Erste Erfahrungen von Vereinen sind positiv.

Schon 2001 hatte es den Versuch gegeben, neben den bekannten Soziallotterien wie Aktion Mensch, Deutsche Fernsehlotterie und Glücksspirale die Postcode-Lotterie mit Fokus auf andere gemeinnützige Themen zu starten. Die fehlende bundeseinheitliche Gesetzgebung verhinderte das aber.

Postcode-Lotterie gestartet

Mit den rechtlichen Veränderungen 2011 ist nun die Postcode-Lotterie seit Juli 2016 auch in Deutschland am Start. Dahinter verbirgt sich die Sozialmarketing-Agentur Novamedia aus den Niederlanden, die dieses Konzept schon in anderen Ländern erfolgreich eingesetzt und über 7,2 Milliarden Euro für wohltätige Zwecke bereitgestellt hat. Deshalb bezeichnet sich die Postcode Lotterie nach der „Bill & Melinda Gates Stiftung“ und dem „Wellcome Trust“ als die Organisation mit dem drittgrößten Spendenvolumen und als „größter privater Fundraiser der Welt“.

Regionale Organisationen profitieren

Das besondere an der Lotterie ist, dass nicht nur die Spieler regional mit ihrem Postcode gemeinsam mit mitspielenden Nachbarn gewinnen, sondern auch 30 Prozent der Einnahmen den gemeinnützigen Organisationen zukommen, die in der Postcode-Region der Mitspieler liegen. „Gerade kleine regionale Projekte aus den Bereichen Umwelt und Natur, Chancengleichheit und sozialer Zusammenhalt haben gute Chancen bei uns“, berichtet Pressesprecher Nicolas Berthold.

Das bestätigt auch Manfred Weiß vom „Roots“ Förderverein Interkultureller Garten e.V. in Braunschweig. „Die Antragstellung bei der Postcodelotterie war unkompliziert, und auch die Mitarbeiterin war sehr hilfsbereit.“ Sein Projekt mit Flüchtlingen „Kunst im Garten“ soll jetzt im Sommer 2017 starten. 2.900 Euro beantragte er bei der Lotterie und bekam sie sehr schnell nach der Bewilligung ausgezahlt. Auf die neue Lotterie war er eher durch Zufall im Internet gestoßen.

Mehr Spieler – mehr Geld für Projekte

Die Verteilung der Postcode-Gelder hat allerdings auch eine Haken, denn nur, wenn es genügend Spieler in der Region gibt, können dort auch höhere Summen an regionale Projekte ausgezahlt werden. In den Niederlanden werden aufgrund der Masse der Spieler mittlerweile sogar schon 50 Prozent des Wetteinsatzes an die Projekte ausgezahlt. In Deutschland kamen bisher 29 Projekte in den Genuss. „Wir rechnen damit, dass es im Juni 2017 viel mehr sein werden“, schätzt Berthold ein. Die Lotterie will aber nicht die Projekte animieren, mehr Spieler zu gewinnen, sondern setzt auf Freiwilligkeit, über die Postcode-Lotterie zu berichten. So wie bei der Kölner Tafel, welche die Höchstsumme von 10.000 Euro für den Einbau von Hochregalen in ihrer Lagerhalle bekam und das auf ihrer Website und mit einer Pressemitteilung bereits veröffentlichte. Karin Fürhaupter, Vorsitzende der Kölner Tafel ist immer noch begeistert von dem einfachen Verfahren und der Schnelligkeit der Überweisung. „Also ich kann die Antragstellung nur empfehlen. Wenn man ein sinnvolles Projekt hat, sollte man das auf alle Fälle probieren.“

Keine Konkurrenz zu anderen Soziallotterien

Wie bei anderen Fördermaßnahmen auch darf das eingereichte Projekt aber noch nicht begonnen sein. Organisationen, die bereits Gelder aus der Glücksspirale oder der Aktion Mensch erhalten haben, sollen ebenfalls nicht berücksichtigt werden: „Wir achten hier darauf, dass insbesondere jene Projekte von uns unterstützt werden, die trotz ihrer wertvollen Arbeit auf kontinuierliche Förderung und Werbung für die eigene Sache angewiesen sind. Dazu gehören viele Organisationen, die bislang noch wenig Förderung erhalten und die in ihrem Projekt wirklich etwas bewirken wollen“, erläuterte die damalige Sprecherin Martina Hübschen bereits letztes Jahr gegenüber dem Fundraiser-Magazin. Offensichtlich will man auch den Wettbewerbsgedanken vermeiden. Der an die Gemeinnützigen ausgeschüttete Prozentsatz ist ähnlich den anderen deutschen Soziallotterien, wie lottodeals.org herausfand.

Anträge noch bis Mai 2017

Zweimal im Jahr schüttet die Postcode-Lotterie ihre Erträge aus. Der nächste Termin ist im Juni 2017. „Es lohnt sich auf jeden Fall noch Anträge einzureichen. Bis Mitte Mai ist das für die Runde im Juni noch möglich“, bestätigt Nicolas Berthold. Interessierte Projekte können sich auf der Website informieren. In die Röhre schauen aber Kirchgemeinden und Ordensgemeinschaften. Es sei denn, sie haben Projekte die keinen direkten religiösen Bezug haben. Dann sind nach Aussage von Berthold auch Ausnahmen möglich.

(Bild: „Hände für Kinder“)

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