AKADEMISCHES

Spendable Asiaten

Die großzügigsten Länder der Welt im 10 Jahres-Vergleich
Die großzügigsten Länder der Welt im 10 Jahres-Vergleich

Seit nunmehr zehn Jahren veröffentlicht die Charities Aid Foundation (CAF) den World Giving Index, den einzigen weltweiten Vergleich im Fundraising, der als Länderranking angelegt ist. Der aktuelle Report zeigt, dass sich gerade in wohlhabenderen Ländern ein Abwärtstrend abzeichnet. Kräftiges Wachstum verzeichnen dagegen einige asiatische Länder.

Myanmar ist beim Thema Geldspenden wieder die Nummer 1 in der Welt, noch vor den USA. Im zehnjährigen Mittel spenden über 80 Prozent der Burmesen Geld. Dazu muss man allerdings wissen, dass fast 90 Prozent der Bevölkerung hinduistischen Glaubens sind und 99 Prozent Anhänger der Therevada-Tradition, die das Geben vorschreibt. Doch der World-Giving-Index beschreibt neben den Geldspenden auch die Hilfsbereitschaft gegenüber Fremden und ehrenamtliche Tätigkeiten. So ist die USA im zehnjährigen Mittel die großzügigste Nation der Welt vor Myanmar und Neuseeland. Beste Europäer sind die Iren, die mit 69 Prozent ebenfalls enorm spendenbereit sind. Sieben der zehn großzügigsten Nationen gehören zu den reichsten der Welt. Die Top-10-Liste umfasst jedoch auch weniger wohlhabende Nationen wie Sri Lanka und Indonesien. (Bild 1)


Vertrauensverlust in UK

Besonders die reichen Nationen schwächeln aber. In Großbritannien macht das CAF dafür auch das gesunkene Vertrauen in NGOs verantwortlich. Der UK-Giving 2019 weist im dritten Jahr in Folge einen Abwärtstrend auf. Weniger als die Hälfte der befragten Briten (48 %) gaben an, dass gemeinnützige Organisationen vertrauenswürdig sind. Weitere 21 Prozent der Menschen glauben nicht, dass Wohltätigkeitsorganisationen vertrauenswürdig sind, ein Anstieg von 19 Prozent gegenüber den Jahren 2016 und 2017. „Wenn die Menschen kein Vertrauen haben, bedeutet dies, dass sie befürchten, dass ihr hart verdientes Geld nicht gut eingesetzt wird, wenn es an wohltätige Organisationen gespendet wird“, sagte Susan Pinkney, Forschungsleiterin bei der Charities Aid Foundation. „Dies ist eine Herausforderung, die der gesamte Wohltätigkeitssektor angehen muss, um Wege zu finden, Menschen zu inspirieren, ihnen etwas zu geben und ihnen zu zeigen, dass ihr Geld einen Unterschied macht.“ Trotzdem liegt Großbritannien im 10-Jahresvergleich noch auf Platz 7 und beim Spenden sogar auf Platz 2 hinter Myanmar.


China ganz schwach

Den schwächsten Score aller Länder hat ausgerechnet das wirtschaftlich aufstrebende China. Nur 11 Prozent spenden hier, und fünf Prozent engagieren sich in NGOs. Dafür liegt die Quote, Fremden zu helfen, immerhin bei 31 Prozent, aber auch das ist mit der niedrigste Wert. Zweifelsohne ein Grund dafür ist auch die schwach ausgeprägte und auch oft am Agieren gehinderte Zivilgesellschaft in China.


Afrika am gastfreundlichsten

Faszinierend ist der Blick auf die einzelnen Kategorien. Am meisten geholfen wird Fremden in Afrika. Ganz vorne Liberia und Sierra Leone. Die USA und Kenia folgen. Kenia zählt auch zu den Aufsteigern in den letzten zehn Jahren. Europäische Länder findet man nicht unter den besten zehn, dafür sieben afrikanische Länder. Schlechteste Nation ist Japan, interessanterweise das Land, das über Jahrhunderte eine konsequente Abschottungspolitik gegenüber anderen Ländern betrieb.


Spendenweltmeister und Helden der Arbeit

Spendenweltmeister ist Myanmar mit 81 Prozent vor Großbritannien, Malta, Thailand und den Niederlanden mit jeweils 71 Prozent. Die USA sind übrigens bei den Geldspenden nicht in den Top 10. Die am wenigsten spendenbereiten Länder sind Georgien, der Jemen und Griechenland. Das ist mit Sicherheit auch eine Frage der Ökonomie und von Kriegen in den letzten Jahren.

Sich freiwillig zu engagieren ist am stärksten in Sri Lanka verankert: 46 Prozent taten das im Mittel in den letzten zehn Jahren. Danach folgen Turkmenistan und Myanmar. Die USA sind hier fünfter hinter Liberia. Beim freiwilligen Engagement dominieren die asiatischen Länder. Nur Irland und Neuseeland schaffen es neben den USA noch in die Top 10.


Deutschland in den Top 20

Untersucht wurden insgesamt 126 Länder. Deutschland schafft es dabei auf den 18. Platz. Die Studie ergab, dass 49 Prozent der Deutschen angegeben hatten, gespendet und 26 Prozent sich ehrenamtlich betätigt zu haben. Immerhin 56 Prozent gaben an, dass sie einem Fremden geholfen hatten. Unter den Europäern liegen wir damit auf Platz acht hinter Irland, Großbritannien, Holland, Malta, der Schweiz, Österreich und Dänemark.


Der Kurzbericht zur Studie kann hier heruntergeladen werden.

(Bild: CAF, 2019)

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