AKADEMISCHES

Positive Zahlen trotz Niedrigzinsen

Bürgerstiftungen vor Ort
Bürgerstiftungen vor Ort, Quelle: Report Bürgerstiftungen. Fakten und Trends 2015

Trotz Niedrigzinsen wächst das Stiftungskapital von Bürgerstiftungen stetig. Grund sind Zustiftungen und Spenden. Doch sind Bürgerstiftungen damit zunehmend auch eine Konkurrenz für lokale Initiativen um die Spendeneuros der Region?

Das Stiftungskapital von Bürgerstiftungen wächst trotz anhaltender Niedrigzinsphase und liegt derzeit bei 305 Millionen Euro. Für Stifter und Spender sind Bürgerstiftungen weiterhin attraktiv. So gab es im Jahr 2014 genau 29,2 Millionen Euro an Zustiftungen und 12 Millionen Euro Spendeneinnahmen. Und die Prognosen sind günstig: So könnte im besten Falle 2024 das Stiftungskapital die Marke von 900 Millionen Euro überschreiten, bei Hochrechnung des bisherigen Wachstums würden rund 600 Millionen Euro erreicht. Dies ist das Ergebnis des „Report Bürgerstiftungen. Fakten und Trends 2015“, den die Stiftung Aktive Bürgerschaft alljährlich zum Tag der Stiftungen am 1. Oktober 2015 publiziert.

Spendeneinnahmen 2014
Spendeneinnahmen 2014, Quelle: Report Bürgerstiftungen. Fakten und Trends 2015

Spenden gleichen Niedrigzinsen aus

„Das viel diskutierte Problem der Niedrigzinsen gleichen die Bürgerstiftungen durch Spendeneinnahmen aus und halten damit ihre Förderausgaben stabil. Und: Es wird immer noch viel mehr an Bürgerstiftungen gestiftet als gespendet. Für Menschen, die in ihrer Stadt und in ihrer Region etwas fördern, bewirken und sich engagieren wollen, sind Bürgerstiftungen die beste Option“, sagt Dr. Stefan Nährlich, Geschäftsführer der Stiftung Aktive Bürgerschaft. 30.000 Stifter und 15.000 Ehrenamtliche engagieren sich in diesem Bereich.

Keine Konkurrenz sondern Förderer

Sind Bürgerstiftungen also für lokale Initiativen, die ebenfalls um Spenden bitten, eine Konkurrenz? Nährlich sieht das nicht so. Das prognostizierte Wachstum macht sich besonders an der Gründung von Treuhandstiftungen und Stiftungsfonds unter dem Dach der Bürgerstiftungen fest. „Das wächst richtig gut“, ist Nährlich erfreut. Darunter wären auch viele Vereine und soziale Träger aus der Region, die so die Chance haben, überhaupt eine Stiftung zu gründen. Nährlich empfiehlt den Stiftungen sich auch genau zu überlegen, welche Themen sie regional fördern. „Die Bürgerstiftungen sollen nicht bei anderen wildern“, sagt er. Sie sollten sich lieber in den vorhandenen Strukturen umsehen, was eventuell noch fehlt und ein kompetenter Ansprechpartner und Dienstleister in der Region sein, der gemeinnütziges Engagement der Bürger lenkt. Fakt ist nämlich nach den Daten des Stiftungsreports auch: Wer viel gespendet bekommt, fördert auch viel. So sind Bürgerstiftungen in einigen Regionen bereits wichtiger Partner von Bildungsinitiativen, Kunst und Kultur und auch für Flüchtlingsinitiativen.

Gründungswelle ebbt ab

Zu beobachten ist auch eine gewisse Sättigung. Momentan gibt es 387 Bürgerstiftungen in Deutschland, die gemäß den „10 Merkmalen einer Bürgerstiftung“ des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen“ arbeiten. Im letzten Jahr kamen gerade einmal acht neue Stiftungen dazu. 2015 sind es momentan nur zwei. Für Nährlich nicht verwunderlich, weil viele Stiftungen sehr auf die Region bezogen und so meist schon besetzt sind. Trotzdem sieht er noch ein Potenzial von 500 Bürgerstiftungen in Deutschland. Das Saarland ist zum Beispiel immer noch ohne Bürgerstiftung.

Der „Report Bürgerstiftungen. Fakten und Trends 2015“ kann hier heruntergeladen werden.

(Bilder: Stiftung Aktive Bürgerschaft 2015)

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