AKADEMISCHES

Drei Viertel aller Bundesbürger vertrauen der eigenen Familie, 61 Prozent Freunden und etwas überraschend 55 Prozent dem Partner oder der Partnerin. Kein Wunder das Peer-to-Peer-Fundraising als boomender Sektor im Fundraising gilt, denn wo Vertrauen ist, muss nicht erst überzeugt werden. Die Empfehlung eines Freundes ist da Gold wert. In der gleichen Analyse der Stiftung für Zukunftsfragen wurde auch das Vertrauen zu Non-Profit-Organisationen abgefragt. Magere 13 Prozent der Deutschen gaben hier ungestützt ein positives Votum an. Damit rangierten die Gemeinnützigen kurz hinter Arbeitskollegen (15 Prozent) und noch deutlich vor der Kirche mit 9 Prozent der Befragten. Am Ende der Skala standen Politiker und Parteien. Professor Dr. Ulrich Reinhardt, Wissenschaftlicher Leiter der Stiftung, führt dies auf die Konzentration auf Beständigkeit in schnelllebigen und unsicheren Zeiten zurück: „Die Bevölkerung sucht und findet derzeit nur noch verlässlichen Halt im privaten Umfeld. Unternehmen, Parteien und Einrichtungen hingegen wird unterstellt, in erster Linie am eigenen Vorteil interessiert zu sein und die Erwartungen des Bürgers oftmals zu enttäuschen. Politiker wie Manager sollten daher stärker berücksichtigen, dass Vertrauen soziales Kapital darstellt, welches unbezahlbar für Akzeptanz und Erfolg ist. Es sollte offener, verlässlicher und ehrlicher agiert werden – denn nur mehr Transparenz schafft Vertrauen.“

Im vergangenen Jahr erschien auch der „GfK Global Trust Report“ 2013, eine internationale Studie der Gesellschaft für Konsumforschung zum Thema Vertrauen. Der GfK Verein hatte in 25 Ländern die Vertrauensfrage gestellt: Welche Wirtschaftsbranchen und Institutionen genießen am meisten Vertrauen, welche am wenigsten? Bis auf wenige Ausnahmen, waren die Vertrauenswerte in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben. Non-Profit-Organsiationen kamen hier auf 59 Prozent. Höchstes Vertrauen genießen in Deutschland Polizei und Justiz. Als einzige Institution konnte die deutsche Regierung ihren Vertrauenswert gegenüber dem Vorjahr verbessern. Zwar rangiert sie mit 34 Prozent im hinteren Drittel des Rankings, legte aber fünf Prozentpunkte hinzu. „Grund für diese Entwicklung könnte die – laut Medienberichten – positive Wahrnehmung des derzeitigen Krisenmanagements durch die Bundeskanzlerin sein“, sagt Professor Dr. Raimund Wildner, Geschäftsführer des GfK-Vereins. Schlusslicht sind und bleiben die politischen Parteien, zu denen nur jeder Sechste Vertrauen hat. Im internationalen Vergleich liegen die deutschen Parteien mit diesem Wert allerdings noch im Mittelfeld.